Prof. Brandes und Prof. Erlhoff haben als Design-Forscher über 600 Schreibtische aus der ganzen Welt analysiert. Sie kommen zu dem Ergebnis: „Schreibtische sind die Spiegel der eigenen Seele und der Gesellschaft, in der ich lebe“. (link) Schreibtischordnungen sind demnach kulturgeprägt; sie unterscheiden sich
In einigen Unternehmen existiert eine Art von „offizieller Bürokultur“, die vorgibt, wie Schreibtische auszusehen haben. Manche Unternehmen erwarten von ihren Mitarbeitern den klaren, aufgeräumten Schreibtisch, zumindest zum Arbeitsende. Eine solche „Clean-Desk-Politik“ soll Rationalität und Klarheit nach außen vermitteln. Schreibtische verraten, wie stark man dem kulturellen Anpassungsdruck folgt oder sich widersetzt. Andrerseits: Die Person will an dem Platz, an dem sie einen Großteil seiner Zeit verbringt- auch ihre Individualität ausleben. Sie macht dieses, in dem sie auf kleinstem Raum Bilder von den Liebsten, Blumenvasen, Urlaubsandenken, Kopfschmerztabletten und ihre "lustige" Bürotasse unterbringt. Auch Unternehmen mit einer Clean-Desk-Politik gelingt es nicht gänzlich, das Streben nach Individualität vollständig zu unterdrücken. „Der Spiegel der Seele“ verlagert sich von der Schreibtischoberfläche in die „oberste Schublade“ des Schreibtisches. Der Arbeitsplatz ist zudem Spiegel der individuellen Arbeitsweise. Post-it Zettel rund um den Bildschirm, unterschiedliche Aktenberge, Stifte und Bücher stellen ein „geronnenes Bild“ der persönlichen Arbeitsweise dar. (nebenan: Titelbild des Buches "My Desk is my Castle") |
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