Asch veränderte das Experiment. Jeweils 7 Personen sollten nacheinander derartige Größeneinschätzungen vornehmen. 6 Personen waren Mitarbeitende des Versuchsleiters, die die Anweisung hatten, systematisch falsch zu antworten. Die eigentliche Versuchsperson kam zuletzt an die Reihe. Sie wurde durch die falsch Einschätzung B der anderen so verunsichert, dass fast 37 % die Liniengrößen nicht richtig einschätzten. Sie glaubten anscheinend den Urteilen anderer mehr als den eigenen Augen. (vgl. Kanning 1999, S. 186 f.).
Denkanstoß
Hierbei handelte es sich um einen relativ eindeutigen Reiz. Bei Personeneinschätzungen bewegen wir uns auf einem viel unsicheren Feld. Hier wird das Bedürfnis, sich auf das Urteil anderer zu verlassen und sich an ihm zu orientieren, noch ausgeprägter sein!
In dem wir die Urteile anderer übernehmen, fühlen wir uns zudem in die jeweilige Gruppe integriert. Aus der Gruppendynamik wissen wir: Wenn die Gruppe sich über den "Sündenbock" einig ist, wird der Zusammenhalt der Gruppe gestärkt. Unsere sozialen Bedürfnisse nach Zugehörigkeit und Anerkennung steigern die Konformität des Denkens und des sozialen Urteils.