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Der äußere Blick

 Aber jetzt zu Ihrer externen Sichtweise. Was schließen Sie als Vorgesetzte/r aus dem unwirschen Verhalten gegenüber dem Auszubildenden? - so lautete die Frage.

Vielleicht haben Sie folgende Schlüsse gezogen:

"Ausbildung - das liegt Frau Schmitz nicht; sie ist vom Charakter her wohl zu ungeduldig!

"Frau Schmitz könnte sich etwas mehr um Freundlichkeit bemühen!"

 

Warum führt der externe Betrachter, hier der Vorgesetzte, dieses Verhalten vorwiegend auf innere Gründe des Handelnden zurück?

Sie als Chef/in haben ein Problem: Sie müssen eine Beurteilung schreiben und sie der Mitarbeiterin gegenüber begründen. Als Vorgesetzte suchen Sie geradezu Informationen zu dem "Charakter" der Mitarbeiterin, die beurteilungsrelevant sind. Und wie lautet die Grundaussage der Wahrnehmungspsychologie: Wir konstruieren unsere Bilder von der Wirklichkeit nach unseren eigenen Bedürfnissen und Erwartungen. Leistungsbeurteilungen und - mehr noch die Potentialbeurteilung - machen nur Sinn, wenn man davon ausgeht, dass die Leistungen und das Verhalten maßgeblich von der Person selbst abhängig sind, von ihren Talenten/Begabungen und ihren Anstrengungen!

Ebenso wichtig sind aber die externen Faktoren für die persönliche Arbeitsleistung:

  • Erhält der Mitarbeiter ausreichende Unterstützung?
  • Verfügt er über gute technische Mittel, um seine Arbeit schnell und effizient zu bewältigen?
  • Stimmen das Betriebsklima und die Entlohnung?
  • Ist der Arbeitsanfall auch zu bewältigen?
  • Unterstützt eine "Glücksträhne" seine Leistungen?

Bei der Personalbeurteilung blenden wir diese Aspekte eher aus, weil wir Aussagen zu der Person des Mitarbeiters machen (müssen). 

Denkanstoß

Und:

Wenn Führungskraft über diese Aspekte verstärkt reflektiert, wird sie vielleicht erkennen, dass sie eine Mit-Schuld an dem Verhalten der Mitarbeiterin hat. (Vielleicht ist ja an der Arbeitsüberlastung wirklich etwas dran - vielleicht ist das Führungsklima nicht gut).

Dieses würde dem eigenen Bedürfnis der Führungskraft nach einem eigenen positiven Selbstbild zuwiderlaufen.

Denkanstoß