Statt von Beurteilungsversagen spricht man in der Fachliteratur auch von der "strategischen Personalbeurteilung".
Der Vorgesetzte versagt zwar als Beurteiler, aber dieses Versagen steht im Dienste anderer strategischer, durchaus positiver Ziele:
- Der Vorgesetzte sichert die Beförderungschancen eines älteren Mitarbeiters. Unter Personalisten hat diese Strategie auch einen Namen "Aktion Abendsonne".
- Er zeigt sich dankbar für die für ihn wertvolle Unterstützung.
- Er verbessert das Betriebsklima in seinem Bereich.
- Er erweckt den Eindruck, dass er sich für Personen mit Beförderungschancen besonders einsetzt und steigert somit die Attraktivität seiner Abteilung.
- Er vermeidet bewusst Ärger mit seinen Mitarbeitern.
- Er steigert mit den guten Beurteilungen sein eigenes Ansehen.
- Er will einen bestimmten Mitarbeiter "wegloben". Das Gebot der gerechten Leistungsbeurteilung erfordert es, diese Gedanken möglichst weit auszublenden.