Stereotypen sind emotional gefärbte Schubladen in unserer Vorstellung, in die wir andere Menschen einordnen. Jeder Mensch besitzt solche Vor-Urteile, die unsere Wahrnehmung und unser Verhalten mitbestimmen, z. B. gegenüber Jazz-Liebhabern, Personalratsmitgliedern, Porsche-Fahrern, PC-Freaks usw.
Übrigens: Psychologen sprechen hier von Stereotypen oder Wahrnehmungs-Schemata: Der Begriff Vorurteil ist negativ besetzt. Außerdem: Ob diese Stereotypen einen wahren Kern haben oder nicht, steht dabei nicht im Mittelpunkt des Interesses. Stereotypen bewirken in der Regel eine Überbetonung der Unterschiede zwischen verschiedenen Menschen-Gruppen - und innerhalb der Gruppen werden die Unterschiede eher nivelliert.
Im Arbeitsleben sind die "lokalen Stereotypen" zwischen den einzelnen Bereichen von besonderer Bedeutung - die "Bürokraten von der Verwaltung", die "Illusionisten" aus der Forschung oder die "Schwätzer" vom Vertrieb. Derartige kollektiv gepflegte und "vererbte" Vor-Urteile erschweren eine unvoreingenommene Wahrnehmung des Einzelnen.
Von dem Beurteiler ist hier Offenheit, Toleranz und vor allem die Fähigkeit der Selbstkritik und des Selbst-Hinterfragens gefordert.